Es ist Montagmorgen der 12.09.2022 und acht hochmotivierte Nachwuchstalente aus den Ausbildungsberufen Bäckerei, Köchin, Hotelfach und Restaurantfach haben sich auf den Weg nach Frankreich / Nantes gemacht. Nachdem wir uns auf der Fahrt zum Flughafen näher kennengelernt haben, stiegen wir voller Vorfreude in den Flieger, mit dem Ziel Nantes.
Nach drei Tagen der Eingewöhnung und dem kulturellen Austausch konnten wir dann alle in unseren Praktikumsbetrieben durchstarten und es erfolgte die Vorstellung der Schüler-/innen in den unterschiedlichen Praktikumsbetrieben. Einer der französischen Schüler-/innen übernahm die Begleitung von zwei bis drei deutschen Austauschschülern, zeigte den Weg zum Praktikumsbetrieb und stellte sie entsprechend im Betrieb vor.
Ein Berufspraktikum im Hotelfach
Drei Wochen in Nantes? „Warum nicht“, dachte ich mir und nach der Zustimmung von meinem Arbeitgeber ging es los. Und auch wenn arbeitstechnisch die Zeit in Nantes keine große Herausforderung war, habe ich doch vieles gelernt.
An einem Montag Morgen um 6:00 Uhr ging es für uns los. Noch ziemlich verschlafen sind wir in den Bus gestiegen. Die Reise geht los.
Wahrscheinlich die größte Sorge für mich war, dass unsere Gruppe nicht harmoniert, doch die Sorge hat sich schon nach den ersten Stunden als unbegründet herausgestellt.
Angekommen in Nantes, wurden wir von den franz. Lehrkräften abgeholt und zum Campingplatz „Petit Port“ gebracht. Der liegt sehr zentral - keiner von uns hat länger als 20 Minuten mit dem Tram zur Arbeit gebraucht.
Am nächsten Tag haben wir die Betriebe kennengelernt und den Dienstplan erhalten. Da hat sich der erste Unterschied zu Deutschland herausgestellt. Alle Betriebe hatten Teildienst, d.h. die Restaurants haben mittags und abends auf mit einer Pause von mindestens 3h dazwischen.
In den ersten Tagen im Restaurant/Brasserie „Balthazar“, wo ich arbeiten durfte, habe ich den Service ganz anders kennengelernt, als ich ihn kannte. Ganz entspannt wurden die Bestellungen aufgenommen, ein Glas Rotwein durfte beim Mittagessen bei den Franzozen nicht fehlen, besser aber eine Flasche. Und bloß das Brot nicht vergessen, wie soll man denn sonst die Sauce essen? Und so dauerte ein Geschäftsessen oder eine Mittagsspause länger als 2 Stunden. Lässig und in Privatbekleidung wurden die Gäste bedient, zum Hauptgang behielt man das Besteck von der Vorspeise und dennoch waren die Gäste glücklich. Ob das bei uns so funktionieren würde?
Eine sehr positive Überraschung war für mich das filtrierte Wasser, dass jeder Gast, ohne dies bestellen zu müssen, bekommen hat. Schön wäre es, wenn auch in Deutschland mehr Gastronomiebetriebe sich dafür entscheiden würden.
Dank meinem Chef Jimi durfte ich auch das Weingut „Domaine Les Hautes Noelles“ besuchen. Dort, wo die Weinlese hauptsächlich noch von Hand erfolgt, entstehen Bio-Weine, die in Nantes sehr beliebt sind. Natürlich durften wir auch ein Paar Weine probieren – die Natürlichkeit der Weine schmeckt man sofort. Und wenn wir schon beim Wein sind – ein Muscadet zu probieren ist ein Muss.
Auch wenn ich nichts Neues für meine Ausbildung zur Hotelfachfrau gelernt habe, habe ich viel Erfahrung gesammelt. Die Lässigkeit, die Liebe zu gutem Essen und Getränken und insgesamt die Essenskultur haben mich begeistert.
Die Chance, bei diesem Programm mitzumachen, sollte jeder nutzen!