Vaasa 2023

Am 03. September um 09:00 Uhr ging es für uns am Flughafen Hamburg los. Der Flug nach Finnland startete um 12:25 Uhr. Dazwischen war also schon einmal genug Zeit, um uns als Gruppe aus ganz unterschiedlichen Berufen kennenzulernen. Der erste Flug von Hamburg nach Helsinki dauerte ca. zwei Stunden, danach mussten wir umsteigen in eine kleinere Propellermaschine, die uns in einer Stunde von Helsinki nach Vaasa brachte.

Als wir um 17:00 Uhr in Vaasa ankamen, brachten uns Taxen zu unseren Apartments, allerdings ohne unser Gepäck, da dieses den Umstieg in die zweite Maschine nicht geschafft hatte. Unsere Gruppe aus insgesamt zwölf Schülern, bestehend aus vier Köchen, zwei Friseuren, einem Hotelfachmann, einem Restaurantfachmann, einer Hauswirtschafterin und drei Bautechnischen Assistenten wurde in drei Apartments zu je vier Personen untergebracht. Begleitet wurden wir von einer Lehrkraft des RBZ. Am ersten Abend sind wir alle, nachdem wir die Apartments bezogen hatten, zum nächstgelegensten Supermarkt gelaufen, um noch ein bisschen einzukaufen.

Am nächsten Tag haben wir dann von unserer Partnerschule in Vaasa kostenlos Fahrräder zur Verfügung gestellt bekommen und haben uns auch eine Präsentation, vorbereitet von finnischen Tourismusschülern, über die Stadt Vaasa und die Schule VAMIA angehört. Am Nachmittag hatten wir, ebenfalls von den finnischen Schülern für uns vorbereitet, eine kleine Stadtführung durch Vaasa.

Für die meisten von uns brachte der Dienstag das Bewerbungsgespräch und die Vorstellung beim Arbeitgeber im Betrieb, bevor am Mittwoch das eigentliche Arbeitspraktikum startete. Die Hauswirtschafterin und die Friseure starteten ihr Praktikum bereits am Dienstag. Neben dem Praktikum wurde, insbesondere am Wochenende, noch etwas mit der Gruppe, den finnischen Schülern und den Lehrern unternommen. So haben wir einen Ausflug zum Sommerhaus einer finnischen Lehrerin und einen Ausflug zum UNESCO Weltkulturerbe, dem Kvarken Archipelago, unternommen.

Aber auch abseits des geplanten Programms gibt es Einiges was man Vaasa unternehmen kann oder könnte, wenn man noch mehr Zeit gehabt hätte. So waren einige von uns hin und wieder in Pubs oder Clubs, um einen netten Abend zu verbringen oder haben auch ein Eishockeyspiel gesehen. An einem Abend hatten wir sogar Glück und konnten bei wolkenlosem Nachthimmel die Polarlichter sehen.

Für uns alle war dieser Austausch auf jeden Fall eine Bereicherung, beruflich wie auch privat, und wir würden auch zukünftigen Gruppen den Austausch empfehlen.

Serviceberufe in Vaasa 2023

Im Service waren wir zu zweit in Vaasa, in zwei verschiedenen Restaurants, von denen eines mit einem Theater verbunden war. Wir starteten erst in dem Restaurant ohne Theater, dem „Strampen“. Mit seiner direkten Lage am Wasser sah es auch schon sehr einladend aus. Und auch der Besitzer und das Team machten einen freundlichen Eindruck.

In diesem Restaurant, bestehend aus im Prinzip nur einen großen Raum, gab es mittags Lunch von 11:00 Uhr bis 14:30 Uhr und abends meist à-la-carte-Essen ab 16:00 Uhr oder in manchen Fällen eine Veranstaltung. Für den Lunch begann unsere Schicht um 09:00 Uhr und wir haben erstmal alles vorbeireitet, die letzten Tische eingedeckt, welche am vorigen Abend nicht mehr geschafft wurden, das Getränkebuffet vorbereitet sowie auf alle Tische Karaffen mit Leitungswasser gestellt. Wenn die ersten Gäste um 11:00 Uhr kamen, wurden diese auch direkt abkassiert, was nur bargeldlos geschah, bevor sie sich für das kalte Buffet anstellten. Waren die Gäste mit der Vorspeise fertig, gingen sie zur Kürche, welche durch ein Fenster offen einsehbar war und bestellten die Hauptspeise, entweder Fleisch, Fisch oder Vegetarisch. Die Hauptaufgabe des Service war es jetzt, die Teller abzuräumen und wenn die Gäste gingen, die Tische neu einzudecken.

Die Nachmittagsschicht begann um 15:00 Uhr. Je nachdem, was an dem Tag anstand, wurde auch hier entsprechend vorbereitet. Zu à-la-carte-Reservierungen und zu Veranstaltungen wurde etwas anders eingedeckt und auch hier wurde Leitungswasser auf die Tische gestellt. Das à-la-carte-Geschäft gleicht sehr dem unserer Betriebe in Deutschland. Ein paar Unterschiede, auch gesellschaftliche, sind uns dennoch aufgefallen. Zum einen zahlt niemand mit Bargeld, immer nur mit Karte oder dem Handy. Die Gäste an sich beschweren sich auch nicht, sie sind zufrieden mit dem, was sie bekommen haben. Und arbeitstechnisch haben sich auch ein paar Kleinigkeiten geändert, wie beispielsweise das Wechseln der Tischdecken, wenn in einer Schicht neue Gäste kamen, welches eher selten passierte, da es spezielle Tischdecken waren, die man mit einem speziellen Waschmittel sauber kriegen kann, wenn auch nicht zu 100%.

Im Restaurant „Ernst Salonger“ mit dem Wasa Theater anbei waren wir beide nicht sehr häufig. Das Restaurant hatte erst eine Woche nach unserer Ankunft die Saison eröffnet. Eine Frühschicht im „Ernst Salonger“ gab es nicht. Es wurde auch immer erst um 15:00 Uhr mit den Vorbereitungen für das à-la-carte-Geschäft angefangen. Und auch hier gab es einige Unterschiede: Die Küche war komplett offen einsehbar im Stile eines Tresens, Tischdecken gab es hier erst gar nicht. Allerdings ähnelte der Service hier dem, was wir von Deutschland her kennen noch etwas mehr. Neben dem à-la-carte-Geschäft gab es, wenn eine Theater-Aufführung stattfand, eine Pause für die Gäste und wenn die Aufführung zu Ende war einen Sektempfang mit Fingerfood im Eingangsbereich.

Alles in allem war die Zeit in Vaasa eine lohnende Erfahrung, die wir jedem weiterempfehlen würden. Aus seinem eigenen Betrieb herauszukommen und zu sehen, wie es in anderen Ländern läuft, war sehr interrassant. Und auch die Sprache stellte kein Hindernis dar. Da in Finnland im Prinzip wirklich jeder Englisch spricht, kann man sich auch sehr gut verständigen, selbst wenn die eigenen Englischkenntnisse nicht so gut sein sollten.

 

Köche in Vaasa, Bericht 1

Für mich bzw. uns fing die erste Woche mit einer Präsentation über Vaasa an, vorbereitet von unseren finnischen Mitschülern in der Partnerschule Vamia, wo wir auch gleich Fahrräder bekommen haben, die wir die drei Wochen über mit zu unseren Apartments nehmen und benutzen durften.

Am nächsten Tag hatten wir die Vorstellungsgespräche in den Partnerbetrieben. Für mich und drei weiteren Kollegen ging es in das „Strampen“, dessen Gebäude zu den ältesten Pavillons Finnlands zählt, mit einer 150-jährigen Geschichte, ca. 220 Sitzplätzen und im Sommer 400 weiteren auf der Terrasse.

Dort durfte ich beim Mittagsbuffet, im á-la-carte-Geschäft und bei verschiedenen Veranstaltungen mit einem gesetzten Menü mitmachen und im Küchenteam mitarbeiten, wo ich einen Einblick davon bekommen konnte, wie dort gekocht und gearbeitet wird. Es wurde neben Finnisch auch Schwedisch gesprochen, und viele von den Kollegen und Teilzeitkräften kamen von den Philippinen. Insgesamt war die Arbeit durch eine sehr familiäre Atmosphäre geprägt.

Zudem durfte ich in der letzten Woche in dem zweiten Restaurant des Inhabers des „Strampen“, dem „Ernst Salonger“ im Wasa Theater, welches vor ca. 100 Jahren von Deutschen gegründet wurde, arbeiten.

Dort wurde nochmals anders gekocht, in einer offenen kleinen Küche mit derzeit drei Köchen und einer Vorbereitungsküche im Keller, wo im Gegensatz zum „Strampen“ die Atmosphäre viel arbeitsorientierter war, was zu einem an der Anzahl des Personals und der Menge der Gäste gelegen hat und zum anderen aber auch an dem Klientel.

In dem Restaurant konnte ich viel mit vorbereiten und mit im á-la-carte-Geschäft die Teller anrichten, was mir auch sehr gefallen hat.

Neben der Arbeit haben wir auch viel Kulturelles erlebt und haben in dem Zusammenhang auch viel mit unserer Partnerschule unternommen. So haben wir eine Stadtführung mitgemacht, haben im Verwaltungsgebäude etwas über die Stadt Vaasa und ihre Politik erfahren, besuchten das Sommerhaus einer Lehrkraft, haben die längste Brücke Finnlands und das UNESCO Weltkulturerbe Finnlands Kvarken Archipelago angeschaut und waren bei einem Eishockeyspiel. Zudem waren wir viel in der Sauna, was auch daran lag, dass jedes Apartment eine eigene Sauna hatte, da über 50 % der Bevölkerung eine eigene Sauna besitzt.

Den größten Unterschied machten für mich die Arbeitszeiten, da wir nur ca. 6 Stunden am Tag gearbeitet haben, die unglaublich große Auswahl an frischen Kräutern und Gewürzen in den Supermärkten, die Möglichkeit, wirklich überall mit Karte zu zahlen, ein sehr verantwortungsbewusster Umgang mit Alkohol, da man z.B. Alkohol nicht in den Supermärkten kaufen konnte, sondern nur in extra Geschäften und die unglaublich gute Wasserqualität.

 

Bericht 2

Da dies mein erstes Mal mit dem Flugzeug war, war diese Reise etwas ganz Besonderes für mich. Das erste Mal fliegen!

Als ich am Flughafen ankam, warteten einige Schüler und meine Lehrerin am Sammelpunkt. Der Check-in verlief einigermaßen reibungslos und nach einer kleinen Wartezeit am Gate durften wir dann auch ins Flugzeug. Nach einem dreistündigen Flug und einem Zwischenstopp in Helsinki waren wir auch schon in Vaasa angekommen.

Wir wurden dann am Flughafen von einem Taxi zu unseren Apartments gefahren. An den Apartments wurden dann die Schlüssel ausgehändigt und wir haben fix die Zimmeraufteilung besprochen. Trotz einer Anreise an einem Sonntag hatten wir Glück, da in Vaasa die Supermärkte auch sonntags offen hatten. So konnten wir noch mal zusammen einkaufen. Nach einer kleinen Stärkung im Apartment bin ich mit einem Mitbewohner in einen Irish Pub gegangen und wir haben zusammen ein paar Runden Billard gespielt.

Am zweiten Tag mussten wir früh hoch, denn wir wurden um 08:30 von unseren Apartments abgeholt und sind zusammen zur örtlichen Berufsschule gegangen. Dort wurde uns dann ein Teil der Schule gezeigt und wir lernten die ersten finnischen Schüler kennen. Wir haben in der Kantine zusammen gegessen und anschließend unsere Fahrräder bekommen, welche wir über die drei Wochen, in denen wir in Vaasa waren, ausgeliehen haben. Der Tag endete dann mit einer Stadt-Rundtour.

Am dritten Tag hatten wir unsere Vorstellunggespräche. Meines war im Restaurant „Fröj“, mitten in der Stadt. Im „Fröj“ zu arbeiten, stellte sich für mich absolut als gut heraus.

Das „Fröj“ ist ein finnisches Restaurant in der Innenstadt von Vaasa, welches sowohl nationale als auch internationale Gerichte anbietet. Das Restaurant ist auf Mehr-Gänge-Menüs spezialisiert und hat auf seiner Karte ein 6-Gänge und ein 4-Gänge-Menü. A-la-Carte wird natürlich auch angeboten. Jedoch sollte man sich nicht das vielseitige 6-Gänge-Menü entgehen lassen. Das Restaurant kocht hauptsächlich mit regionalen Produkten und hat ein gutes Verhältnis zu den Bauern, Obsthändlern und Schlachtern von Vaasa. Der Geschäftsführer und Chefkoch Mattias Ahman, welcher 2017 in Finnland „Chef of the Year“ wurde, ist ebenfalls der Besitzer vom „Hejm“, welches als Schwester-Restaurant betitelt wird und direkt am Wasser gelegen ist.

Am vierten Tag war dann der erste richtige Arbeitstag. Einen neuen Betrieb kennen zu lernen, ist anfangs gar nicht so einfach. Vor allem nicht, wenn man dieses in einer Fremdsprache macht. Neue Leute, neue Küche, neue Speisekarte, andere Gäste… Doch im Laufe des Tages wurde es allmählich entspannter. Meine ersten Aufgaben waren simpel: Kartoffeln waschen und schälen, Gemüse schneiden, ab und zu mal den Abwasch machen, hier und da jedem mal über die Schulter gucken und fragen „Was machst du da?“

Am fünften Tag sind wir abends alle zusammen in die Schule gefahren, um uns mit den finnischen Schülern aus Vaasa zu treffen und uns auszutauschen und kennen zu lernen. Wir haben dort nach einer kleinen Vorstellungsrunde zusammen ein typisch finnisches Gebäck gebacken. Danach haben wir uns alle zusammen gesetzt und ein paar Spiele gespielt, wie zum Beispiel „Stille Post“ nur, dass wir unserem Sitznachbarn mit Stift und Papier den Begriff auf den Rücken zeichnen sollten. Hat nicht so gut funktioniert, aber es hat Spaß gemacht und darauf kam es an!

Am Wochenende sind wir dann zu einem Ferienhaus einer finnischen Lehrerin gefahren. Dort haben wir dann zusammen lustige Spiele gespielt und gegessen. Zur Feier des Tages sind wir noch in eine traditionelle Sauna, welche mit Brennholz befeuert wurde, gegangen. Diese lag direkt im Garten vom Sommerhaus.

Am Montag in der zweiten Wochen hatten wir dann eine Präsentation über Vaasa, in der uns erzählt wurde, wie die Menschen dort in Vaasa und Finnland so leben. Und wie die Sozialstruktur in diesem Land und dieser Stadt so funktioniert. Vaasa ist übrigens eine Partnerstadt von Kiel.

Am darauffolgenden Sonntag hatten wir wieder einen Ausflug und sind mit den Schülern aus Vaasa nach Raippauluot, Björköby und Fjärdskär gefahren. Björköby gehört zum UNESCO Weltkulturerbe, dort haben wir dann eine Wanderung gemacht und anschließend gegrillt. Auf der Rückfahrt habe ich mich dann noch viel mit Benjamin unterhalten, einem Schüler aus Vaasa, der mit mir das Hobby des Fotografierens teilt und wir beschlossen, uns am Abend noch einmal zu treffen, um ein paar schöne Bilder zu schießen.

Ich nutzte meinen freien Montag, um etwas einkaufen zu gehen und musste feststellen, dass die Preise von Lebensmitteln im Gegensatz zu unseren in Deutschland deutlich teurer sind. Aber es nützte ja nichts, da wir in unserem Apartment eine schöne, gut ausgestattete Küche hatten. Und es erfreute mich täglich, mit meinem Mitbewohner zu kochen.

Der Montagabend hielt noch eine große Überraschung für uns alle bereit: Als ich abends auf dem Balkon saß und mit meiner Familie telefonierte, sah ich am Nachthimmel etwas, was ich nicht erwartete und rief sofort meine Mitbewohner. Polarlichter!!!

Die restliche Woche verging wie im Flug. Ich ging arbeiten, war mit Freunden in der Stadt, wir kochten zusammen und hatten eine schöne Zeit.

Alles wirkte auf einmal so vertraut und gewohnt, man hatte kaum mehr das Gefühl, hunderte von Kilometern von zu Hause weg zu sein. Und das war etwas Gutes. Man hat gemerkt, dass das Arbeiten im Ausland gar nicht so kompliziert ist, wie man denkt. Mit nur ein paar Englischkenntnissen konnte ich mich gut verständigen, sowohl beim Einkaufen in der Stadt, als auch in der Küche im Betrieb. Ich konnte hier sehr Vieles lernen, was ich jetzt schon im Alltag umsetzen kann. Die Erfahrungen und Momente, die ich in dieser Zeit gesammelt habe, sind unbezahlbar. Die Chance, ein Auslandspraktikum in Finnland machen zu können, gab mir nicht nur die Möglichkeit, die finnische Küche kennen zu lernen, sondern Erfahrungen zu sammeln, die mich für mein weiteres Leben prägen werden.

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