Mein Name ist Emma und ich habe die Mobilität 2025 nach Vaasa in Finnland mitgemacht.
Ich mache meine Ausbildung als Fachfrau für Systemgastronomie und war in Finnland in der Aroma Bageri & Konditori. Dort habe ich Sandwiches und belegte Toasts hergestellt und die Frühstücksteller angerichtet. Ich habe bei der Zubereitung von frischen Smoothies und Chia Puddings geholfen und war viel im Konditorei-Bereich. Dort haben wir Torten und kleinere Törtchen gebacken, Marmeladen, Cremes und Füllungen für alle Gebäcke hergestellt, sowie die Hefegebäcke vorbereitet und gebacken. Dazu gehören zum Beispiel Mandelcroissants, Zimt- und Kardamomknoten, Biscoff Cheesecake und Key Lime Pies.
Durch diese Mobilität habe ich unter anderem gelernt, wie groß der Zeitaufwand bei bestimmten Torten sein kann, die Herstellung von verschiedensten Füllungen für Gebäcke und Torten und das ansprechende Dekorieren der fertigen Produkte.
So gut wie alles, was ich dort gemacht habe, war neu für mich, da ich bei mir auf der Arbeit zwar auch Sandwiches herstelle, aber die Art und auch Freiheit in der Belegung dort sehr anders ist. Zudem bin ich hier auf meiner Arbeit nie in dem Backprozess der Torten beteiligt. Ich verkaufe sie, aber ich habe sie noch nie selbst dekoriert oder gebacken. Wir haben sehr genaue Vorschriften wie alles auszusehen hat und wieviel wir wovon belegen sollen. Dies ist eben Teil unserer Systemgastronomie, damit jedes Geschäft das gleiche Sortiment hat. Dies war eben nicht der Fall in Finnland. Dort konnten wir jeden Tag aufs Neue entscheiden, welche Konfitüren wir benutzen wollten und wie genau die Dekoration aussehen sollte. Kein Tag war gleich und abgesehen von ein paar täglichen Produkten gab es auch jeden Tag ein neues Sortiment.
Auch in der Arbeitsweise merkt man einen großen Unterschied zwischen meinem deutschen und dem finnischen Betrieb. Die Aroma Bageri & Konditori war sehr entspannt gehalten. Egal, wie lange die Schlange war, die Mitarbeiter haben sich Zeit gelassen und trotzdem Herzen in den Milchschaum der Getränke gemacht. Es ging ihnen definitiv um die Qualität, wo es vielen systemgastronomischen Betrieben eher um die Quantität gehen würde. Dies spiegelt auch viel die Gelassenheit der Finnen wider.
Finnland insgesamt wirkte sehr entspannt auf mich. Den Finnen sind ihre Pausen und insbesondere ihre Mittagspausen fast schon heilig. Warten ist für sie kein Problem und obwohl sie gerne mal still sind und nicht immer reden wollen, wenn es nichts Wichtiges zu bereden gibt, so sind es doch einige der herzlichsten Menschen, die ich kennenlernen durfte. Jeder ist freundlich, aber man hat diesen Druck nicht, jeden begrüßen zu müssen, oder konstant Small Talk aufrecht zu erhalten. Auch, wenn man denkt, dass man ja den gleichen Job wie zu Hause macht, so ist es doch noch viel mehr als das. Es ist die Angewohnheit und Normalisierung, den Beruf in einer anderen Sprache auszuführen. Auch, wenn es der gleiche Job ist, sind es fast immer andere Aufgaben oder zumindest andere Arten/Wege, diese Aufgaben zu erfüllen. Es ist eine gute Chance, ein anderes Land, andere Menschen und eine andere Arbeitskultur kennenzulernen.
Für mich war es eine wunderbare Erfahrung. Eine neue Art, die Menschen kennenzulernen und eine ganz neue Seite meines Berufes, die ich wahrscheinlich sonst nie gesehen hätte, zu entdecken. Es war auf jeden Fall eine großartige Erfahrung, mehr die Konditoren- und Backstubenseite einer Bäckerei kennenzulernen und aktiv ganze Torten allein herzustellen, sowie all die Schritte kennenzulernen, die eben hinter dieser Herstellung stecken. Es war eine schöne Zeit, die ich tief in Erinnerung behalten werde und von der ich noch lange lernen kann.
Emma Petersen, SYS 24